Mittwoch, 5. August 2009

Abenteuer Bauen - Das Tagebuch

Prolog:

Mein erster Blog. Die meisten "Blogs" dürften so anfangen. "Blog": wieder ein Anglizismus, der wohl schon bald die deutsche Sprache, na - ichsachma, "erweitern" wird, was man positiv sehen kann aber nicht muß. Also ein "Blog". Ein rühriger und um Weitblick bemühter Redakteur von SPIEGEL Online schreibt immer wieder mal, wie sehr doch "Blogs" vor allem in Nordamerika die Art der Menschen zu denken und zu kommunizieren verändert hat, Web 2.0 usw und wie schade es ist, daß diese wunderbare Entwicklung sich so gar nicht in Mitteleuropa entfalten mag und ich dachte mir beim Lesen: "Na, und?? Ist es wirklich so schlimm, daß ich die Meinungsäußerungen zur Verschärfung des Waffenbesitzrechts von Jim Smith aus Bagdad/South Dakota nicht in Echtzeit lesen und bewerten kann?" Und meine ganz persönliche Antwort darauf war und ist immer noch "Nein, ist es nicht!". Mir doch egal, mit was Jim Smith seine Zeit vertrödelt und wenn er wirklich meint, nach mehreren Stunden Online ein besserer Mensch zu sein, dann ist das seine Privatsache, aber nicht meine.

Und jetzt das: ich, der ich nie ein Tagebuch länger als einen Tag geführt habe fange jetzt einfach mal an zu schreiben.

Das Thema, um das es gehen soll ist auch nicht sonderlich originell; schwer einzuschätzen, wie viele "Bautagebücher" es mittlerweile gibt und daß jetzt noch eins dazu kommt, kann man als Bereicherung sehen, muß man aber nicht.

So, es geht los. Frisch die Mieterhöhung ins Haus bekommen (liegen jetzt bei rund 1000 Eus warm für 100 qm; ein gängiger Wert für das Rhein/Main-Gebiet), ebenso knapp 700 Eus an Nebenkostennachzahlung abgedrückt. Das ärgert, und obwohl sich eine Mietwohnung auch nach Jahrzehnten immer noch besser rechnet als das eigene Haus (der Wüstenrot-Berater Ihres Vertrauens würde das etwas anders darstellen...): wir wollen was Eigenes. Wir: meine "liebste Ehefrau von Allen" (Achtung Zitat: ist von Ephraim Kishon), mein knapp 2-jähriger Sohn, der zum Thema Eigenheim noch kein abschließendes Urteil geäußert hat und ich.


Kapitel 1: Das Grundstück

Gegebenheiten der elementaren Physik machen es notwendig, ein Haus auf festem, unbeweglichen Boden zu errichten (es gibt Ausnahmen: wer schon mal auf einer 2 Meter breiten korsischen Küstenstrasse geschätzte 158 deutsche Wohnmobile überholt hat, weiß wovon ich rede...). Ein Grundstück muß also her. Ins Grüne wollen wir nicht, denn außer Grün bieten die meisten stadtfernen Standorte nicht viel, außerdem muß für mich beruflich bedingt eine halbwegs brauchbare Anbindung mittels öffentlichem Nahverkehr an Bahnhof und Flughafen gegeben sein. Zum Glück hat eine nachhaltige Entspannungspolitik der letzten Jahrzehnte dafür gesorgt, daß ein ehemaliges Panzerreparaturwerk der amerikanischen Streitkräfte in unserer Wahlheimat Mainz nach deren Weggang ein genügend großes Gelände in Zentrumsnähe frei wurde, das Platz für auch mehere Häuser bot. Dort soll es gebaut werden, das Haus. Unser Haus. "Verwertet" wird dieses Gelände von einer entsprechenden Gesellschaft, die wohl irgendwie mit den Stadwerken verbandelt ist; stört aber nicht, schließlich haben wir ein erstes Beratungsgespräch in sehr angenehmer Atmosphäre verbracht und uns kurz darauf entschlossen, die fälligen 2000 Eus für eine 3 Monate dauerende verbindliche Reservierung zu investieren. Interessant vielleicht zu erwähnen, daß es ein Hanggrundstück geworden ist. Und vielleicht auch interessant, daß wir auch Erbpacht haben könnten mit auf den ersten Blick denkbar günstigen Konditionen.

Kapitel 2: Die Lenkungsgruppe

Ok, Mainz-Gonsenheim befindet sich nicht in der Mitte eines größeren kanadischen Waldes, wo Bauvorschriften und vor allem deren Einhaltung eine eher untergeordnete Rolle spielen mag - aber "Lenkungsgruppe"?? Willkommen in Deutschland und vor allem in den Tiefen des Baurechts und seiner ergänzenden Vorschriften. Wir wollen nicht unfair sein - natürlich soll sich das Auge an dem dort entstehendem Wohngebiet an wohlproportionierten und gesamthaft zusammengehörigen Wohneinheiten erfreuen. Und zu diesem Behufe werden wir so mittels Gestaltungshandbuch aufgefordert, gut eingegrünte Behausungen für 4 Mülltonnen rechtwinklig zur Anliegerstraße vorzusehen. Der Sockel des Wohnhauses möge bitte in der Farbe NCS S4010Y30R ausgeführt werden; einem Farbton, den Otto Waalkes gemeint haben könnte, als er in einem seiner üblich-albernen Sketche von "Hornhaut Umbra" sprach (wer das wirklich mal sehen will, dem sei hiermit die Seite http://www.polykat.de/ncs7d.htm anempfohlen...). Welche Hecken, wie viele Bäume mit welchem Umfang, Einfriedung Richtung Nachbarn (wir haben 2), das alles darf selbstverständlich nicht der individuellen Phantasie des einzelnen Bauherren überlassen bleiben. Gut, wir lassen uns drauf ein, vielleicht liest es sich ja auch schlimmer als es in Wirklichkeit ist, aber wir sind ja noch ganz am Anfang und somit ist noch Platz für reichlich Frust. Ich warte jedenfalls auf die Vorschrift, wann und in welchem Winkel die Fenster zu öffnen sind um ein einheitliches Gesamtbild sicherzustellen...

Kapitel 2: Massiv oder nicht?

Nein - keine Chance! Wer jetzt von mir absolutem Baulaien auch nur die Andeutung einer Empfehlung für und wider massives Bauen respektive Fertighaus hören will, der ist hier falsch und muß sich seine Inspiration woanders holen.

Wir haben vor, beiden Bauausführungen in Vorgesprächen eine Chance zu geben und zwar unvoreingenommen. Daher habe ich mal angefangen, verschiedene Fertighaushersteller mit einem standartisiertem, aber ausführlichen Mail anzuschreiben. Im Wesentlichen habe ich danach gefragt, ob die jeweilige Firma Erfahrungen mit freien Entwürfen hat, ob sie schon mal Flachdächer gebaut haben und ob sie sich in der Lage sehen, in einem finanziell vernünftigen Rahmen ein Haus zu bauen, das in etwa dem entspricht was dort schon als Musterhaus auf einem der Grundstücke steht und ja offensichtlich das Wohlgefallen der Lenkungsgruppe (siehe oben) gefunden hat. Einen passenden Link (noch'n Anglizismus...) auf den Grundriß habe ich gleich mitgeliefert. Ferner die Bitte, sich in einer frei wählbaren Zeit nach 18 Uhr per Telefon mit mir in Verbindung zu setzen zwecks Absprache weiteren Vorgehens. Dieses Mail ging in der ersten Runde an (Reihenfolge ist keine Wertung und das Wort "Haus" bitte gedanklich hinten dransetzen)

  • Finger
  • Weber
  • Lux
  • Hanse
  • Schwörer
  • Büdenbender
  • ferner: Hennig, den eigentlichen Erbauer des Musterhauses
Alle bieten auf Internetpräsenzen unterschiedlichen Informationsgehalts einen Kontakt-Link, den ich bestimmungsgemäß genutzt habe. Die Auswahl habe ich getroffen nach Mitgliedschaft im "BDF" http://www.bdf-ev.de/german/index.html und ersten, eher subjektiven Einschätzungen von Ciao und Co. Irgendwo muß man anfangen, und gleich 20 Anbieter auf einmal anschreiben dient eher nicht der Übersichtlichkeit. Das war am 24.7.

Am 27.7. kamen die ersten Antworten! Herr Büdenbender (die Klarnamen der Berater/Verkäufer mit denen ich zu tun hatte und noch zu tun haben werde werde ich nicht öffentlich machen) rief meiner Bitte entsprechend nach 18 Uhr bei mir an. Ein, na sagen wir "erfahrener" Herr mit Broideroihessischedialekt, der mir nach kurzen Gespräch angeboten hat, zusammen mit einer Architektin zu uns nach Hause zu kommen und die Details zu bereden. Also genau das, was ich wollte. Wie das Gespräch gelaufen ist, davon später. Das Ganze flankiert mit postalisch zugestelltem Papierwerk bestehend aus einem zwar großformatigem aber nicht zu aufdringlichen Katalog und einer ausführlichen und leicht lesbaren (!) Baubeschreibung! Chapeau!

Die nächste Überraschung war das Mail von Herrn Schwörer, der sich im Namen seiner Firma außerstande sah, ein derart individuelles Wohngebäude zu vernünftigen Preisen zu errichten. Inhaltlich war das Mail natürlich keine Freude für mich, aber daß ein auf Verkauf ausgerichteter Herr mir glaubhaft und mit ehrlichem Bedauern die Wahrheit sagt, hätte ich am wenigsten erwartet. Sollte ich jemals ein Fertighaus von der Stange brauchen, käme Schwörer auf jeden Fall in die engere Wahl. Nochmals: Chapeau!

Auch Herr Hanse sandte schnell sein Mail, wiederum flankiert durch postalisch versendetem Papierberg und der Ankündigung, sich baldmöglichst mit einer ausführlichen Kalkualtion bei mir zu melden. Auf welcher Basis er kalkulieren will, wenn er doch noch gar nicht mit mir über Änderungswünsche gesprochen hat bleibt zunächst sein Geheimnis, denn bekommen habe ich bis jetzt noch nichts.

Alle (alle!) anderen wählten ausschließlich den Weg über das Papier, eingeleitet mit einem lieblosen Serienbrief (Tenor "Wenn Sie das wirklich ernst meinen, können Sie uns ja mal anrufen") und mehr oder minder dicken (aktuell vorne: Weber mit geschätzten 2 kg Papier) und informativen Katalogen hausgewordener Langeweile. Hennig bleibt verschollen. Nicht mal eine Abwesenheitsmedung oder Ähnliches. Na, denn! Mal sehen, ob das hauseigene CRM (Customer Relationship Mamgement; scheußlicher Begriff; bin vom Fach) der angeschriebenen Firmen nach angemessener Frist schlußendlich doch den eigentlich erwarteten Telefonanruf auslöst oder nicht...
Ach ja - überraschenderweise hat sich auch eine Firma gemeldet, die ich gar nicht angeschrieben hatte. Trotz offensichtlich gut funktionierender Akquise gestaltete sich das verschickte Serienmail aber doch enttäuschend lieblos.
Gut - und dann noch die Sache mit der Musterhausausstellung. Grundsätzlich sinnvoll, selbst wenn man als Ergebnis bekommt "so möchte ich aber bestimmt nicht wohnen". Das Musterhauszentrum in Mannheim hat den Vorzug, daß es einen Gratisparkplatz direkt am Maimarktgelände hat und es auch keinen Eintritt kostet. Mit etwa 40 Häusern sieht man auch einen guten Querschnitt des angebotenen Materials und kann sich so tatsächlich viele Anregungen holen. Ausgerechnet bei der bisher vorbildlichen Firma Büdenbender sind wir dann auf einen Berater gestoßen, der nicht beraten, sondern beschwatzen wollte. Können wir beide nicht so gut vertragen, so daß nach gefühlten 30 min nur noch die Flucht nach vorn aus der Situation herausführte. Gut möglich aber, daß wir uns auch das andere von uns aus gut erreichbare Musterhauszentrum in Bad Vilbel anschauen werden.


Kapitel 3: Gespräch 1

Blauäugig, verunsichert durch kürzlich angesehene RTL-Dokusoaps (Auswahl möglicher Titel: "All kaputt - Leben im Horrorhaus", "Schimmel soweit die Nase reicht - Bauen: nie wieder!", "Such schon mal die Nummer vom Zeltverleih" und ähnliches) und verwirrt durch schwarze und weiße Wannen, textlichen Ergänzungen, drückendem Grundwasser und einem halben Dutzend KfW-Nummern (55, 70, 60, 40,...) ging es ins erste Gespräch (4.8.). Ein gut vorbereitetes Team bestehend aus Herrn Büdenbender (dermiddebroideroihessedialekt) und der Architektin Frau Büdenbenderin (deren angenehm-badischer Singsang in der Stimme geographische Nähe zu Karlsruhe vermuten ließ) haben die Abendunterhaltung übernommen und einen ersten und auch guten Eindruck hinterlassen. Dieser rührte in erster Linie daher, daß mein als Vorbereitung abgeschicktes Mail hier offensichtlich ernst genommen und alle relevanten Unterlagen als Ausdruck von den beiden mitgebracht wurde. Unseren Änderungswünschen wurde offen begegnet, nicht wurde als absoluter Stuß abgetan und falls doch, wurde es nachvollziehbar erklärt. So harren wir des ersten konkreten Angebots...

Kapitel 4: Die zweite E-Mail-Runde

Ich führe es einfach mal auf die Urlaubszeit zurück, ansonsten könnte man ja wirklich an den Akquisemaßnahmen bundesdeutscher Fertighaushersteller verzweifeln. Herr Hanse kalkuliert immer noch ohne jede Grundlage, Herr Finger meldet per Mail, daß er nach 2 Wochen den Grundriß, den ich als Link mitgeschickt hatte und der Basis unseres Gesprächs sein soll nicht gefunden hat (na gut - das Internet ist groß, das hätte auch noch 2 Wochen länger dauern können...) und der Rest schweigt. Zeit für eine neue E-Mail-Aktion (6.8.), denn mit nur einem Angebot läßt sich schwer vergleichen. Parallel lief die versuchte Kontaktaufnahme mit einem Architekten aus dem erweiterten Freundeskreis ins Leere. Mal sehen, wann er seinen Anrufbeantworter findet und bedient.
Diesmal fiel die Wahl auf (bitte wieder "Haus" hintendrandenken):

  • Gussek
  • Fingerhut
  • Huf
  • Meisterstück
  • Streif
Gleiches Anschreiben für alle, inklusive Link zum Gestaltungshandbuch und zum Grundriß des Vorlagehauses verbunden mit der Bitte, nach 18 Uhr an einem frei wählbaren Tag fernmündliche Konversation zu pflegen. Alles keine kleinen Anbieter, das läßt nach den oben gemachten Erfahrungen nichts Gutes erwarten. Die Papier- und Katalogdruckindustrie wird's freuen.
Falsch gedacht: Herr Meisterstück ruft am nächsten Abend an, hat das Mail offensichtlich gelesen und verstanden und beantwortet die vorab gestellten Fragen. Ein durchaus positiver Einstieg, wäre da nur nicht der erste Schätzpreis, der schon recht weit über das hinausgeht, was wir ausgeben wollten. Nun, gut - nach Bad Vilbel wollten wir eh', dann können wir auch den vereinbarten Termin mit Herrn Meisterstück machen. Mal sehen, ob sich da noch was in unserem Sinne drehen läßt...
Bis es aber dazu kommt hat Büdenbender wieder die Pole-Position klar eingenommen. Liefert Referenzadressen in unserer Nähe, da werden wir uns wohl bald mal hinwenden. Außerdem die Aussicht, schon bald mit einem konkreten Angebot dazustehen.


Kapitel 5: Es tut sich was

Jetzt geht's an die Termine. Herr Finger hat das Internet offensichtlich wieder im Griff, jedenfalls ruft er an. Wir sollen doch gefälligst nach Frankenberg (120 km, Zitat: "ist doch nicht so weit") kommen zwecks weiterer Besprechung. Mein deutliches Zögern dem Herrn Finger (mit deutlich fränkischem Akzent, soll aber kein Rückschluß auf seine sonstigen Charaktereigenschaften sein) gegenüber quittierte ebendieser mit den Worten, Zitat: "wir haben sooo viele Kunden, die mit uns bauen wollen, da brauchen wir nicht zu Ihnen nach Hause kommen". Ich erkläre vorläufig die Geschäftsbeziehung für beendet, noch ehe sie angefangen hat.
Frau Streif meldet sich per Mail. Mit Formulierungen, die die baldige Errichtung unseres Eigenheims mit ebendieser Firma als bereits gegebene Tatsache anzunehmen scheinen. Termin Montag (bei uns zu Hause, Herr Finger. Bei uns zu Hause!). Bin gespannt, ob das gezeigte schriftliche Temperament sich in guter und realistischer Beratung niederschlägt.
Inzwischen nämlich haben wir etwas mehr Erfahrung gesammelt, was man in solchen Vorgesprächen ansprechen sollte und das liegt an unserem Termin von gestern (12.8.). Der Architekt aus dem erweiterten Freundeskreis hat sich nach erneuter telefonischer Nachfrage ultraschnell zurückgemeldet, Termin gemacht, ist mit seiner Frau (Innenarchitektin) zu uns nach Hause angerückt und hat uns sozusagen den Horizont nochmals erweitert. Ab sofort steht die Lösung "Architektenhaus" absolut gleichwertig neben den individuell geplanten Fertighäusern. Erkannte Vorteile: Architekt wohnt in Mainz, kommt sympatisch rüber, bietet Erfahrung in dem von uns präferierten Baustil, er koordiniert alle Gewerke (ok, läßt er sich bezahlen, aber man weiß vorher, wie viel), er schlägt möglicherweise noch ein paar Euro bei den Gewerken raus und wir haben die volle Auswahlmöglichkeit bei Bodenbelägen, Fliesen etc, was ja bei Fertighäusern nicht unbedingt so ist.
Den Herrn Hanse werde ich vermutlich heute (13.8.) noch erreichen. Er hat seine Kalkulation auf welcher Basis auch immer für beendet erklärt und will uns das Ergebnis seiner Überlegungen persönlich präsentieren. Man darf gespannt sein...
Und schon heute (14.8.) kommt Herr Hanse zu uns nach Hause (ja - zu uns nach Hause, Herr Finger!). Danach wissen wir mehr.
Auch der zwischenzeitlich verloren geglaubte Herr Hennig hat sich gemeldet. Wie schon vermutet ließ sich seine, sagen wir: etwas zurückhaltende Akquise nachvollziehbar auf die Urlaubszeit zurückführen. Für diesen Termin (nächsten Dienstag) sind wir auch bereit, die etwa 12 km zum Musterhaus zu fahren, steht es doch in unmittelbarer Nähe zu unserem Grundstück. Weiss und Gussek bieten schriftlich Urlaubsvertretungen für die eigentlich zuständigen Berater an; vielleicht war es doch keine gute Idee, gleich 10 Hersteller in so kurzer Zeit anzuschreiben?
Was ist das?? Heute (14.8.) erreichte uns ein Anruf von einem anderen Herrn Finger, als der oben ausführlich geschilderte. Auch Umgangston und Inhalt kontrastierten stark mit der oben gemachten Erfahrung, so daß einem persönlichen Kennenlernen bei uns zu Hause (scheint ja doch zu gehen) nichts mehr im Wege steht. Da habe ich doch für Donnerstag gleich eine interessante Einstiegsfrage... Herr Hanse kam dann an diesem Abend auch noch vorbei, ruhig und freundlich notierte er unser Anliegen, hat auch gleich erklärt, warum Hanse unser Wunschbudget vermutlich deutlich sprengen wird und versprach, alsbald mit einer neuen Kalkulation aufzuwarten.
Am Sonntag stand Bad Vilbel auf dem Programm. Ganz ehrlich?? 3 Euro Eintritt pro Erwachsenem plus 1,50 Euro für's Parken ist es eigentlich nicht wert. Am besten (so wie wir) einen Gesprächstermin dort vereinbaren, Freikarten abholen. Ein gut vorbereiteter Herr Meisterstück nahm unsere Anliegen auf und versprach, alsbald mit einer genauen Kalkulation aufzuwarten. Danach stand eigentlich Inspiration auf dem Programm, aber über 32 Grad im Schatten und ein quengelnder knapp-2-Jähriger setzten diesem Unterfangen ein frühes Ende. Na gut - ein paar 10-jährige Badezimmereinrichtungen haben wir gesehen und wir wollen fair bleiben: es wurde und wird dort auch noch neu gebaut. Also - schon gut, daß man es gesehen hat aber noch einmal müssen wir nicht unbedingt dahin.
So, heute abend noch Frau Streif, morgen schauen wir auch mal bei unserer Steuerberaterin vorbei, abends dann zum Herrn Hennig sein Haus.
Mittwoch, 19.8.2009. Unterschiedlicher geht's kaum. Am Montag hatten wir Frau Streif zu Gast, stark emotional aufgeladen aber irgendwie nicht wirklich hilfreich. Sie hat sich vermutlich der Mission verschrieben "desillusionieren wo immer es geht" und hat uns eigentlich nur mit Mondpreisen, Fragen nach unseren Gefühlen, der Wichtigkeit von Vetrauen etc traktiert. Die von ihr aufgezeichneten Mind-Maps haben hoffentlich nicht unsere etwas ratlos-miese Stimmung reflektiert, in der sie uns wieder verlassen hat. Ok, ihr Angebot dürfte nach allem was sie schon gesagt hat die Oberkante unseres Budgets überschreiten und wird vorläufig ein paar Stufen nach hinten priorisiert.
Ganz anders der Dienstag. Herr Hennig und ich treffen uns im Musterhaus. Die beste Gattin von allen bleibt mitsamt Sohn zu Hause, da dieser noch an den Folgen einer Sandattacke eines befreundeten (?) Kleinkindes und einem kurz darauf folgenden Wespenstichs laborierte. So hatte ich nur allein das Vergnügen (das ist jetzt mal nicht ironisch gemeint), den Ausführungen des Herrn Hennig zu lauschen. Er ging das ganze Thema erfreulicherweise nicht von der Emotion an, sondern von der Technik, was mir persönlich deutlich mehr liegt. Also - welche Heizung, welcher Standard soll erreicht werden, wie soll der verfügbare Raum aufgeteilt werden. Und eben als echtes Zwiegespräch. Einige unserer bisherigen Gesprächspartner haben fleißig aufgeschrieben was wir diktiert haben, aber der Hinweis auf Alternativen oder gleich zu sagen "vergessen Sie's" kam kaum jemanden in den Sinn. Also, das war mal richtig gut, auf das Angebot in etwa 2 Wochen bin ich gespannt.
Ach, ja - Angebot. Kaum zu Hause, lag auch schon das Angebot der Büdenbenders auf dem Tisch. Nicht schlecht, wie mein laienhafter Blick auf das Ganze sagt. Wir harren und vergleichen dann.
Morgen hat sich (wir denken mal als vorläufig letzter Gesprächspartner) Herr Finger (aber nicht der Frange) bei uns zu Hause angekündigt.
Gestern (also am 20.8.) war er zu Gast bei uns. Es ist meinem fortgeschrittenem Alter zuzuschreiben: es war nicht der unfränkische Herr Finger, der uns besucht hat, sondern Herr Fingerhut! Der wiederum hat trotz (vielleicht sogar wegen) seines jugendlichen Alters einen guten Eindruck hinterlassen und seine erste Schätzung läßt ihn in den Kreis derjenigen aufsteigen, die potentiell in die zweite Runde kommen. Rausgefallen aus diesem Kreis sind vorläufig:

  • Weber (Kontaktaufnahme nur per Katalog)
  • Finger (fragwürdige Telefonakquise, siehe oben)
  • Lux (keinerlei Anstalten, mit mir Kontakt aufzunehmen)
  • Schwörer (hat sich selbst aus dem Kreis entfernt)
  • Gussek (sucht immer noch die Urlaubsvertretung für den Vertreter)
  • Huf (keinerlei Anstalten, mit mir Kontakt aufzunehmen)
  • Meisterstück (sah sich in einem Antwortmail ebenfalls außerstande, ein derart individuelles Haus preiswert (nicht billig) herzustellen)
  • später auch Hennig. Kann/will aus Kapazitätsgründen nicht für uns bauen. Na denn.
Bei den restlichen Anbietern wird das Gesamtpaket aus Preis und Leistung und Gefühl den weiteren Verlauf entscheiden.
Es wird Zeit für ein neues Kapitel...

Kapitel 6: Die Entscheidung

So, es hat ja eine ganze Weile gedauert, bis dieser praktisch unbeachtete Blog seine würdige Fortsetzung findet (24.9.). In der Zwischenzeit haben wir nach und nach alle Angebote bekommen, mal nur bunte Bilder und ein Preis drunter, mal jede einzelne Position beschrieben und bepreist. Einige bei genauerer Analyse budgetsprengend, andere auffallend gut und trotzdem preiswert. Es nützt aber alles nichts: wir können nur ein Haus bauen und das bauen wir - mit dem Architekten. Seine Vorteile (er hat Zeit, wohnt in der Nähe, kennt das Baugebiet, weil er da schon ein Passivhaus gebaut hat, kommt sympatisch rüber, bietet Potential für Einsparungen) überwiegen seinen etwas höheren Schätzpreis (der aber immer noch deutlich unter den teuren Fertighausanbietern liegt). Flugs diese Entscheidung (ob sie richtig war werden wir in etwa 5 Jahren wissen) den anderen Anbietern mitgeteilt und auch dort wieder unterschiedliche Reaktionen erfahren. Von gar keine (Frau Streif), kühl-sachlich (Herr Hanse) bis hin zum Typus "beleidigte Leberwurst" (Herr Büdenbender, der nochmals in 8 Punkten die unschlagbaren Vorteile exakt seines Arbeitgebers dozierte). Besonders leid tut es mir um den Herrn Fingerhut. Nicht nur, weil er unerwartet krank wurde, sondern insbesondere für sein blitzsauberes und preislich sehr interessantes Angebot. Würden wir 2 Häuser bauen - das zweite würden wir mit Fingerhut bauen.
Also, dann. Der Architekt. Ein bisserl anders als unsere ist seine Lebenseinstellung schon. Künstlerisch-kreativ, gegen Elektrosmog, für Feng-Shui, wenig technik-affin aber undogmatisch, was ihn sympatisch macht. Die ersten 1000 Euro hat er schon beim Statiker gespart. Könnte gerne so weitergehen. Und wie es weitergeht - davon später mehr.

Kapitel 7: Die Nachbarn, die Lenkungsgruppe die Küche und der Luftraum

Und schon wieder ist eine lange Zeit vergangangen bis ich mal wieder ein paar Zeilen ins WWW quäle... Vielleicht ist so ein Blog doch nichts für mich. Ich lese ihn eigentlich ganz gern, aber es scheint, als wäre ich der einzige. Also gut - sehen wir es positiv, mein fortschreitender Alzheimer macht eine schriftliche Fixierung der wesentlichen Ereignisse nötig. Und ein solches Ereignis war sicherlich das erste Aufeinandertreffen der Nachbarn. Insgesamt sind wir 4 Häuser, die sich zwischen zwei sogenannten "Bastionen" einzwängen müssen. Die städtebaulich prägnante Kante so ganz oben am Hang macht es lt Lenkungsgruppe notwendig, sich über bestimmte Elemente abzustimmen. Zu diesem Behufe wurden wir ins Musterhaus geladen, wo wir unter straffer Führung der Lenkungsgruppendame das erste Mal auf die Nachbarn trafen. Bunte Mischung, so viel steht jetzt schon fest. Weitere tiefenpsychologische Analyse muß aber vorerst unterbleiben, gibt es doch einiges zu klären. Gut, die Farbe der Stützwand muß einheitlich sein und über den lieblichen Farbton habe ich schon weiter oben gelästert. Aber auch Vorsprünge zwischen den gemeinsam genutzten Garagen, wild-kreative Grundstücksbegrenzungen und längsstehende Mülltonnen finden nicht den ungeteilten Beifall der gestrengen Dame. Alles in allem aber eine gelungene Veranstaltung, man weiß jetzt auf was man achten muß und es hat sich gezeigt, daß wir mit unserem Architekten ganz gut liegen. Wie gesagt - er kennt die Lenkungsgruppe und ihre Vorlieben und er wird einen Weg finden, unsere Wünsche und die städtebauliche Kante in einen harmonischen Einklang zu bringen. Wenige Tage später reichen wir unseren Entwurf bei der Lenkungsgruppe ein und so schnell wie wir den positiven Entscheid bekommen haben kann man kaum glauben, daß sie sich unsere Zeichnungen wirklich angesehen haben. Haben sie aber doch: jede (!) der eingereichten 12 Seiten war mehrfach bestempelt, unterschrieben von 3 Leuten und mit dem Hinweis versehen, daß man zwar eigentlich ganz doll wichtig ist, aber nicht so recht die Verantwortung für die eigene Entscheidung tragen will. Willkommen in Deutschland... Also gut, wir haben jetzt die Erlaubnis, einen Bauantrag zu stellen. Wir bekommen auch ein Schreiben der Stadtwerke, daß wir nun bald unseren Erbpachtvertrag abschließen könnten, außerdem ist das Bodengutachten da (knapp 1000 € für die Erkenntnis, daß sich auf unserem Grundstück schluffiger Sand befindet, der mit sandigem Schluff durchsetzt ist; kein Witz!). Insgesamt also rollt die administrative Dampflok jetzt also an und wird uns noch manchen frohen Behördengang bescheren. Dann machen wir mal an die Feinheiten des Innenlebens und dazu gehört zweifelsohne die Küche.
Eines der letzten Geheimnisse dieses Planeten ist der Preisfindungsprozeß eines bundesdeutschen Küchenstudios. Der Preis für ein gutgebautes Kamel in Timbuktu wird auf jeden Fall nach transparenteren Regeln vergeben als der einer Einbauküche, soviel mal vorweg. Das erste Erlebnis dieser Art hatten wir beim Marktführer im Bereich Küchen im Rhein-Main-Gebiet. Damit habe ich nicht zu viel verraten, es gibt nämlich laut Eigenwerbung gleich mehrere davon...
Also gut, der Sohn ist hervorragend in seiner Kita untergebracht und einen Freitag mal freinehmen um sich ganz den Fronten, dem Korpus und den Elektogeräten zu widmen ist ja auch mal ganz nett. Marktführer wird durch eine Dame mittleren Alters vertreten, die sich in einem längeren (am Ende 4,5 h) Prozeß durch unsere Bedürfnisse, Platzangebote und Budgetvorstellungen quälte. Mittels des fabelhaften Programms "Carat" (ich könnte ein Benutzerhandbuch verfassen, hab's ja lang und oft genug gesehen) werden Schränke, Platten und Geräte unterschiedlichster Herkunft zu einem ehrfurchtgebietenden Küchengebirge aufgetürmt. Man sieht auch immer den aktuellen "Preis" (keiner der Küchenberaterinnen hat es versäumt darauf hinzuweisen, daß diese Preise ohne jede Bedeutung sind) und wird (zumindest ging es mir so) immer nervöser. Gegen Ende aber passiert folgendes: entweder in einem längeren computergestützten Prozeß werden irgendwelche "Rabattpakete" an den soeben ermittelten Nonsens-Preis appliziert (schätzungsweise 20 Bildschirmseiten, die in Echtzeit abgearbeitet werden) oder (wie die wenig technikaffine Frau Marktführer) der Bildschirm mit dem "Endpreis" wird längere Zeit fixiert, ein Taschenrechner rausgekramt, umständlich ein paar Zahlen eingegeben, noch etwas gebrummt und dann irgendeine Zahl, die um etwa 60% unter dem was man noch gerade als Endpreis wahrzunehmen dachte, feierlich verkündet und handschriftlich auf der Visitenkarte fixiert. Aha. Erschwerend kommt hinzu, daß wir uns unbedingt in den nächsten 2 Tagen entscheiden müßten, nur dann könnten wir vom gegenwärtigen Super-Sonderrabatt profitieren. Ansonsten wird's 10% teurer. Ab da war dann der Ofen aus - Frau Marktfüher bietet also ohne große Schmerzen einen wie-auch-immer ermittelten Preis an, der sich aber in 3 Tagen auf wundersame Weise um 10% erhöht??? Geht's noch? Recht unwahrscheinlich, daß der Marktführer seine Position mit unserem Auftrag ausbauen kann...
Termin 2 in einem sehr großen Möbelhaus. Krasses Gegenteil. Eine sehr technikaffine jüngere Dame leitet kompetent durch's Alno-Programm, stellt uns in kurzer Zeit eine schöne Küche in Carat zusammen und läßt 20 Bildschirmseiten Rabatt auf unseren Blödsinns-Endpreis los. Aha - nicht schlecht. Und trotz auch gerade bestehender Rabattschlacht die Zusage, diesen Preis auch ein wenig länger aufrecht zu erhalten. Es geht doch!
Termin 3 ist zunächst mal komisch. Ein renommiertes Küchenstudio in Mainz, Termin bei einer gelernten Innenarchitektin. Diese besteht nun wiederum auf 2 Terminen, einen zum Kennenlernen, einen zum Planen. Hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt, aber da das Kennenlerngespräch sehr positiv war, bin ich mal gespannt. Der Folgetermin kommt dann am Samstag.
Hatte ich schon von unserem Luftraum erzählt? Nein? Erst wollten wir auch keinen. Andererseits haben wir in unserem zukünftigen Domizil ein handfestes Problem: wir wohnen zwar auf 200 qm, diese verteilen sich aber auf 4 Etagen. Um jetzt die Etage ganz unten (auf dem Niveau der unter uns gelegenen Ebene) mit der Eingangsetage (auf Höhe der Straße) irgendwie besser gemeinsam nutzen zu können, haben wir mal die Idee mit dem Luftraum eingebracht. Und sind bei unserem kreativen Architektenpaar auch gleich auf offene Ohren gestoßen. Im Moment werden die kuriosesten Ideen hin- und hergewälzt. Hoffe mal, daß wir am Freitag (unserm nächsten Architektengespräch) einen gefälligen Entwurf hinkriegen, mit dem dann alle leben können. Bis dann.


Kapitel 8: Der Schock, die Wende, der Bauschein

Und schon wieder sind Monate ins Land gegangen, bevor das Bautagebuch seine verdiente Fortsetzung erfährt. Dabei ist viel passiert! Neben der Entscheidung, wer unsere Küche einbauen darf (der Mainzer Fachhändler) hat inzwischen auch der Architekt den Bereich der wohlwollenden Schätzung verlasssen und das erste konkrete Angebot gemacht. Um es kurz zu machen: nichts für schwache Nerven. Glatt 25% oberhalb seiner ursprünglichen Schätzung! Gut, ich hatte ihn zwar gebeten, mal "Wurst Käs" zu rechnen, aber das Ergebnis haut mich denn doch um. Das war der Schock. Jetzt kommt die Wende. Gut, daß wir das Thema Fertighaus völlig gleichwertig und undogmatisch in die Diskussion genommen hatten, denn das öffnet uns den Raum für Alternativen. Also flugs noch einmal (durchaus in Absprache mit dem Architekten) das günstigste Angebot der Fertighausanbieter in die Hand genommen (Fingerhut), devotes Mail an den Vertriebsleiter abgesetzt und abgewartet. Es kam - der zweite Schock. Ein Angebot weit entfernt vom ursprünglichen und wirklich so, daß ich fast nicht mehr weitermachen wollte. Aber eben nur fast. Einige Punkte, die mir im Angebot etwas unschlüssig vorkamen waren es denn auch und der Verzicht auf den Luftraum (schnüff) schraubte das Angebot allmählich doch wieder auf ein bezahlbares Niveau.
Als dritten Mitspieler hatte ich auch einen Massivhausbauer angefragt, der für unsere zukünftigen Nachbarn zur Rechten baut. 2 nette Gespräche weiter war aber klar, daß ein bezahlbares Haus sich so nicht wird realisieren lassen können.
Also - mein Fazit zu der oft dogmatisch geführten Diskussion, ob Massiv oder Fertighaus die preisgünstigere Alternative ist: Massiv kann günstiger sein, muß es aber nicht. Ob die Wahl für das Fertighaus richtig war, werden die nächsten Jahre zeigen. Zumindest die Haustechnik und der Wandaufbau machen einen soliden Eindruck und ein persönlicher Besuch noch vor Vertragsabschluß in der Fertigung (die sich etwas, na ja - etwas "abseitig" befindet) und zur Sichtung der standardmäßig gebotenen Materialien (Fliesen, Bodenbeläge, Sanitärobjekte etc) bestärkten uns in der Entscheidung für den Fertighausbauer. Ein paar Tage später haben wir unterschrieben.
Und da ist er - der Bauschein. Da in Deutschland ja nicht mal der Tod umsonst ist, war auch gleich gut sichtbar ein entsprechender Gebührenbescheid beigelegt, der sich grob am Gewicht des versendeten (jetzt weiß ich auch, was eine "förmliche Zustellung" ist) Papiers zu orientieren scheint. Aus bauadministrativen Gründen ist es praktisch unerläßlich, 2 Wochen vor Beginn ebendiesen schriftlich anzuzeigen, gleiches gilt für das Ende. Und das begleitende Regelwerk ließ den ersten Satz unseres ebenfalls schon unterzeichneten Erbpachtvertrag ("das Baugebiet zeichnet sich durch eine geringe Regelungsdichte aus") wie Realsatire klingen.
So ausgestattet können wir jetzt die nächsten Schritte angehen, dazu gehört die Ausschreibung der Erdarbeiten, Abschließen von Versicherungen etc. Mehr davon, wenn es soweit ist.

Kapitel 9: Alles bemustert?

Ok, bei mir persönlich ist es lange her, daß ich bemustert wurde ("tauglich", sehr zu meinem Leidwesen...) aber natürlich harrt das vorgefertigte Haus einer vorausschauenden Planung und zu diesem Behufe wird von (soweit ich weiß) allen Fertighausherstellern ein sogenannter "Bemusterungstermin" angesetzt. In den Weiten des Internets steht viel zu diesem Thema, grob gesagt geht es darum, alle, aber auch wirklich alle Details am Haus festzulegen, damit die Feinplanung anfangen kann. Für uns wurden dafür 2 Tage angesetzt, durchaus nicht zu viel wie wir dann noch erfahren werden. Zum anberaumten Termin (18.4.) dann am Abend vorher schon angerückt, im beschaulichen Kurort Bad Marienberg Quartier bezogen und am nächsten Morgen ins nahegelegene Neunkhausen gefahren, um zu bemustern.
Tag 1 stand ganz im Zeichen der Steckdosen. Ok, nicht nur: Herr Qumann (nein, er heißt nicht wirklich so...), ein kettenrauchendes Westerwälder Original mit einer wohltuenden Ruhe in Rede und Tat schickte uns sehr strukturiert durch die einzelnen Etagen (4 in unserem Fall) und wollte nacheinander die Themen Fenster (Anschlag, Größe, Glas usw), Türen (Position, Anschlag, Öffnungsrichtung usw), Bodenbeläge und eben Technik (Lichtauslässe, Schalterpositionen und Steckdosen) mit uns festlegen. Gut - wir hatten vorgearbeitet und waren uns weitgehend einig. So hat dann der gesamte 10h-Tag ausgereicht, um diese Themen im wahrsten Sinne des Wortes "erschöpfend" zu behandeln. Dabei noch ein ganz großes Lob an unseren kleinen, 2 1/2-jährigen Nachwuchs: es gibt wohl nicht viele Kinder in diesem Alter, die das weitgehend quängelfrei mitgemacht hätten. Er schon. Nicht auszudenken, wenn seine Eltern noch im Beisein von Herrn Qumann Fundamentaldiskussionen über die Fensteranschläge entfacht hätten... Tip an Alle in ähnlicher Lage: sich auf jeden Fall im Vorfeld Gedanken machen!
Tag 2 war der Tag des Bades und damit der teurere von beiden. Hier ging es jetzt um die Ausstattung: welche Fenster (sogar die Fugenfarbe des Silikons will festgelegt sein; Achtung: hellgraue werden von darauf spezialisierten Vögeln gerne als Futter mißbraucht), welche Türen, welche Haustür, welche Fliesen, welche Treppe. Gerade beim Thema Fliese hatte ich schon mit einem Extra-Bemusterungstag gerechnet, aber überraschenderweise und nachdem wir in wochenlanger Vorbereitung große Teile des bundesrepublikanischen Fliesenangebots schon ausgesondert hatten, haben wir im Standard(!)-Umfang (was heißen soll: ohne Mehrkosten für uns) Fliesen auffinden können, mit denen wir beide gut leben können. Sie heißen "Osmose Karamell"; wer das mal googeln will, sollte immer noch das Wort "Fliese" mit dazunehmen, ansonsten erfährt man alles über Osmose oder die Herstellung von Karamellbonbons.
Da wir vom Angebot der standardmäßigen Sanitärobjekte weniger angetan waren, wurden wir noch (wie vorher schon vereinbart) nach Herborn in den gehobenen Fachmarkt geladen. Eine fachkundige Dame vermochte es, unsere Ausstattungswünsche schon nach kurzer Zeit in signifikante 4-stellige Eurobeträge umzurechnen. Gut - abgerechnet wird zum Schluß, soll heißen: es wird erst ein Protokoll angefertigt, darauf basierend eine Kostenkalkulation, und die müssen wir bewerten und anschließend unterschreiben oder eben nachverhandeln. So aber sind wir zu einer schönen Badewanne, Kloschüssel, Dusche, Badezimmerschrank für's Gäste-WC und begleitende Armaturen gekommen. Unserer fortschreitende Erschöpfung ist es wohl zu verdanken, daß wir irgendwann keinen nennenswerten Widerstand mehr leisten konnten/wollten. Man darf gespannt sein auf die Rechnung...

Kapitel 10: Die Genossenschaft, der grobe Plan


So, die Rechnung aus der Bemusterung ist noch nicht da (6.5.), aber dafür flatterte ein mehrseitiger Fragebogen der Berufsgenossenschaft ins Haus, deren suggestive Fragestellungen vermutlich zur weiteren Belastung des hausbaulichen Budgets führen wird... Häuslebauer sind wohl die dankbarste aller möglichen Geldquellen; bisher haben schon (in unterschiedlichem Außmaß) von uns profitiert: Architekt 1, Energieberaterin, Stadtwerke, Notar, Architekt 2, natürlich Fingerhut, ein Statiker (für eine Statik, die wir jetzt nicht mehr brauchen), es kommen noch dazu die Fertigkeller-Firma, ein Versicherungsunternehmen, die Telekom, eine Fernsehkabelstrippenziehfirma, ein oder zwei Sanitärausstatter, ein bißchen Außengestaltung hier und da und jetzt (falls wir nicht höllisch aufpassen) eben noch die Berufsgenossenschaft. Rein rechtlich sind wir Bauherren wohl eine Art Unternehmer, die (obwohl völlig fachfremd) natürlich für alles verantwortlich sind und auch alles bezahlen dürfen, logisch! Also: als nicht-Jurist habe ich verstanden, daß jeder, der bezahlt oder unbezahlt als Helfer auf unserer Baustelle anheuert, gegen saftige Gebühr bei der Berufsgenossenschaft gegen Unfälle versichert sein muß. An sich ja gut und nachvollziehbar, aber was tun, wenn man "schlüsselfertig" bestellt und ansonsten mindestens zwei linke Hände hat und gar nicht auf die Idee kommt, handwerklich anspruchsvolle Tätigkeiten an bezahlte oder unbezahlte Laiendarsteller zu vergeben? Rein logisch sollten wir von diesen Gebühren also verschont bleiben, aber wo steht geschrieben, daß Gesetze logisch sind?
Ich muß mich (mittels dieses Blogs) später mal erinnern, eine Wirtschaftlichkeitsrechnung aufzumachen. Ich komme überschlägig zu dem Resultat, daß man für die Bausumme etwa ein halbes Jahrhundert lang einen Vermieter nerven könnte...
Einen groben Plan zumindest gibt es schon. Gebaggert werden soll im Juni, gerichtet im Juli. Dann kommt der Innenausbau unbekannter Dauer und dann sollte einem Umzug nichts mehr im Wege stehen. Man darf gespannt sein...

Kapitel 11: Der große Frust Teil 1

Mitte Juni 2010. Es fängt die Phase an, die wohl jeder Bauherr/-herrin in unterschiedlicher Intensität durchlebt: Frust. Es geht einfach nix voran, und das bißchen, was voran geht ist teurer als gedacht. So haben wir uns mit unserem Kellerbauer und unserem potentiellen Tiefbauer getroffen. Während wir mit der Erwartung hingegangen sind "prima, ist doch schon eigentlich alles geklärt, morgen wird gebaggert" war das Fazit nach etwa 1 1/2 Stunden "es wird vielleicht demnächst mal was ausgeschrieben und wir fangen in frühestens 6 Wochen an. Ach ja - den Aushub am Grundstück lassen geht nicht, haben Sie das wirklich geglaubt, Sie unwissender Kasper Sie? Macht x Euro (nicht mal Schätzwert erhältlich) mehr". Dann hat Fingerhut auch noch den Bauleiter ausgewechselt; gut - viel ist ja noch nicht passiert, aber was ich von der Maßnahme halten soll, weiß ich noch nicht. Überhaupt warten wir immer noch auf eine Endabrechnung aus unserer Bemusterung. Angeblich steht alles schon kurz vor der Produktion, aber was ist, wenn noch was nachverhandelt werden muß? Friß Kunde oder stirb - so kann und soll es ja wohl nicht laufen.
Zum Kapitel "teurer als gedacht" gesellt sich das Angebot des GaLa-Bauers, aber dazu noch eine Vorgeschichte. Wir bauen ja am Hang. Mit 3 anderen Bauherren/-innen, von denen wir 2 kennen. Wir müssen alle gemeinsam an der Talseite eine Abfangung errichten und hatten uns in einem lange zurückliegenden Gespräch auf Betonwinkelsteine geeinigt. Also mal flugs die Branche in und um Mainz gegoogelt und erst drei, letztlich aber 5 GaLa-Bauer per Mail (das war wohl der entscheidende Fehler) angefragt. Ähnliches Echo wie bei den Fertighausherstellern, nur schlimmer: ein einziger hat sich bei mir gemeldet, flugs einen Termin gemacht, Angebot (teurer als erwartet) ist schon da. Alle (alle!) anderen: Null Reaktion. Zweien habe ich dann sogar noch hinterhertelefoniert, es kam das Versprechen, sich alsbald bei mir zu melden. Den Ausgang mag ein jeder sich denken: nichts. Natürlich bewundere ich die Majorität der fleißigen GaLa-Bauer, daß sie offensichtlich auch ohne Neuaufträge genug zu tun haben und es nicht nötig haben, neue Einnahmequellen zu erschließen. Aber dieses miese Ergebnis überrascht mich dann doch. Zum Trost scheint es so zu sein, daß der einzige, der meine Anfrage ernst genommen hat einen guten Job zu machen scheint. Aber auch das sind Dinge, die ich erst viel später wirklich weiß. Jedenfalls: wenn ich Freiberufler ähnlich miese Akquise betreiben würde hätte ich keine Aufträge und ergo kein Einkommen.
Zumindest ist (mit angehängtem Gebührenbescheid) auch der Nachtragsbauschein inzwischen angekommen (7 Wochen Bearbeitungsdauer); wir können jetzt also ganz legal loslegen.

Kapitel 12: Der große Frust Teil 2

So, hab grad mal geschaut - fast 1 Jahr ist es her (2.8.2010), daß ich diesen für mich eigentlich völlig ungeeigneten "Blog" aufgemacht habe. Als "Berufsblogger" (neulich als ernsthafte Berufsbezeichnung im SPIEGEL gelesen) würde ich zum Sozialfall werden, pardon - politisch korrekt Angehöriger des Präkariates werden. Also: 1 Jahr und weit und breit kein Haus. Nicht mal eine Grube. Ich hatte ja oben schon das ernüchternde Fazit gezogen:

Alles dauert viel länger als gedacht
Alles ist viel teurer als gedacht

Tatsächlich haben wir nach mehrfachen Nachfragen und offensichtlich sanfter Aufforderung durch die Geschäftsführung unserer Fertighäuslebauers an seine Mitarbeiter doch noch eine Rechnung (mit 2 Monaten Verzug, sic!) nach der Bemusterung bekommen. Was soll ich sagen: Frechheit! Es tauchen Posten auf, die mit dem vorigen Angebot längst hätten abgegolten sein sollen. Es wird für den Transport von Erdaushub glatt mal das Doppelte des marktüblichen verlangt. Fast jeder Posten mußte noch mehrmals hin- und herdiskutiert werden, was natürlich immer Zeit kostet. Mittlerweile haben wir einen Freund von mir, der zwar Architekt ist aber viel zu tun hat und weit entfernt wohnt zu Rate gezogen. Das hat dann auch nochmal ein paar Aha-Erlebnisse gebracht sowie ein paar gesparte Euros. Die Erdarbeiten haben wir jetzt selber ausgeschrieben und so tatsächlich ein Angebot bekommen, daß nicht nach Nepp aussieht. Das alles auf Kosten unserer Zeit und unserer Nerven. Im Moment bereue ich die Entscheidung pro Fertighaus zutiefst, denn schneller geht es so definitiv nicht. Dabei haben sie ja noch nicht einmal angefangen zu bauen... Bin gespannt, wie ich die Folgekapitel überschreiben muß: "Frust 5" oder "Alles wird gut". Im Moment bin ich jedenfalls nur noch sauer und das hängt auch mit dem Kontakt mit Behörden bzw behördenähnlicher Institutionen zusammen. Da es nirgendwo steht und ohne massive Nachfrage auch von niemanden verraten wird:
Baustrom beantragt der Elektroinstallateur, nicht man selber. Man riskiert sonst, von Herrn Ess, seines Zeichens Vertreter der behördenähnlichen Institution Stadtwerke Mainz aufs Gröbste zurechtgestutzt zu werden.
Hausanschlüsse hingegen ist eine ganz andere Abteilung. Die benutzt zwar das selbe Formular, aber die Annahme, einfach "Baustrom" und "Hausanschluß" gemeinsam anzukreuzen und zu hoffen, daß damit alles seine Wege geht ist ein Trugschluß. Also Obacht!
Bauwasser hingegen scheint nach neuester Erkenntnis erfreulich unbürokratisch zu verlaufen. Man besorge sich ein sog Standrohr aus dem Fundus der Stadtwerke, hinterlege jede Menge Bargeld dort und marschiert damit zur Baustelle, wo ein sachkundiger Mensch mit passendem Schlüssel den Hydranten öffnet und das Standrohr draufsetzt.
Na gut - es gibt auch Erfreuliches zu berichten: der Kellerbauer hat seinen Ablaufplan nebst Statik abgeliefert und demnach ist der Keller Ende September fertig. Hurra. Nochmal zum Vergleich: von einer ursprünglichen Planung "Baggern im Juni, Haus im Juli" sind wir jetzt im Status "Keller fertig Ende September, Haus keine Ahnung, da Betriebsferien" angelangt. Bauen macht definitv keinen Spaß...

Kapitel 13: Es geht voran (erst langsam, dann schnell)


Nein - ein regelmäßiger Blog ist tatsächlich nichts für mich. Es ist schon wieder Ende Oktober geworden und es ist tatsächlich viel passiert, aber alle Ereignisse chronologisch und zeitnah aufzuschreiben, das funktioniert einfach nicht.
Nun denn:
die Baugrube ist da (schon lange). Ein wirklich guter Baugrubenbaggerer hat sich des Themas angenommen und preiswerter als gedacht (Bodengutachter ging von 1,70m Aushub aus, Erdbauer stoppte aufgrund seines Augenscheins schon bei 80 cm, was dann auch gereicht hat). Als Folge liegt auf dem Nachbargrundstück jetzt ein ansehnlicher Haufen Abraum, den ich eigentlich lange schon hätte wegfahren lassen müssen wenn, ja wenn mich die lieben Transportunternehmen nicht hätten hängen lassen. Ich habe nämlich ein unschlagbar billiges Angebot für das Abfahren einholen können (das kostet sonst mindestens 8 Doppelmark pro Tonne bei praktisch unbelastetem Boden. 1 Tonne sind etwa 0,6 cbm, da kommt schon was zusammen!), kaum aber war das Angebot da, da wurde schon das Zauberwort "freibleibend" aus dem Hut gezaubert. Das ist Baudeutsch und bedeutet: "ich kann das Angebot ausführen, aber wenn ich nicht will, muß ich nicht". Mit diesem Geschäftsgebaren würde ich nicht lange am Markt bleiben können; wird echt Zeit für eine neue Wirtschaftskrise, Ihr Bauleute, Ihr Übersatten!
Dann haben wir unseren ursprünglichen Bauleiter wieder zurückbekommen. Nun gut - der Interims-Bauleiter hatte zwischendurch gekündigt und unser einziger Kontakt bestand aus einem Telefonat von 30 s Dauer. Jetzt jedenfalls habe ich den sehr rührigen Herrn Beh wieder an meiner Seite und das ist gut so, hat er sich bisher doch immer ernsthaft um unsere Anliegen gekümmert. Die Hoffnung besteht, daß es bis zum Bauende so bleiben wird.
Zurück zum Keller. Geplant und erstellt vom Marktführer im Fertigkellerbereich. Firmenname ist das Gegenteil von wellig zusammen mit dem, was man im jugendlichen Alter noch auf dem Kopf hat. Von denen kam zunächst die Bodenplatte. Die ausgehobene Baugrube wurde mit Recyclingmaterial verfüllt ("nicht güteüberwacht", hört sich billig an, nehmen wir, eine Wahl hat man uns eh nicht gelassen), dann verdichtet. Dann rüttelt ein Bagger ein paar mal an 2 verschiedenen Stellen auf der Platte herum, der Bodengutachter macht ein wichtiges Gesicht dazu und der Bauherr ist 2x150 Eus (Bodengutachter) plus 100 Eus (Wartezeit Bagger) los. Bekommt als Gegenleistung aber ein Papier, wo sinngemäß draufsteht, daß die Belastungsfähigkeit des Bodens jetzt ok wäre, man es aber tunlichst unterlassen sollte mit irgendwelchen Entschädigungen zu drohen, wenn das Häuschen sich doch signifikant Richtung Neuseeland bewegen sollte. Gut - dieses solchermaßen verdichtete Material wird auf die passende Höhe eingeschalt, dann werden angeblich nach Plan ein paar Rohre vergraben, hier ein Stahlband, da ein unerwartetes Loch und am Ende kommt Beton drauf. Das hat so dann auch stattgefunden. Demnächst gibt's auch mal Fotos dazu, eine Hochladefunktion habe ich hier schon gesehen, mal sehen ob die wirklich funktioniert:


Ok, hat geklappt. Unser betoniertes Loch, 4.9. 8:30.

8:40, die erste Wand steht.


15:08 alle Wände stehen


So, nachdem das Ganze dann abgebunden (Baudeutsch: getrocknet) ist, kommen 3 Leute von o.g. Kellerbaufirma, ein respektabler Kran (vorher muß man noch klären, ob die Straße vor dem Haus offiziell gesperrt werden muß) mit migrationshintergründlichem Kranführer und der allerorten störende Bauherr zusammen auf die Baustelle und legen los.
Den Vorgang des Fertigkellerbaus muß man sich wie Riesenlego vorstellen, es gibt YouTube-Videos, die das im Detail zeigen und ich kann bestätigen, daß es sich dabei nicht um Fakes handelt. Am Ende zweier strahlend schöner Tage waren dank des wirklich super eingespielten Teams (nur unser Migranten-Kranführer wurde gelegentlich unsanft auf echtes oder vermeintliches Fehlverhalten aufmerksam gemacht) sämtliche Kellerwände  nebst Decke gestellt. Allerdings (und das ist wirklich ein deutlicher Kritikpunkt) teilweise mit Spaltmaßen, die eher wie ungeplante Notausgänge aussahen. Von zentimetergenauer Präzision war das aber nun wirklich meilenweit entfernt! Auch die Betonfertigtreppe sah eher aus wie ein Mondatlas, ist wohl bei der Qualitätsprüfung durchgefallen, aber solange man einen zahlenden Trottel findet, der nicht ausdrücklich eine Treppe in Sichtbeton (Baudeutsch: glatt erscheinende Betonoberfläche) ordert, weil ja auch nie darauf hingewiesen, daß das vielleicht die bessere Wahl gewesen sein könnte, solange kann man dieses Meisterwerk bundesdeutscher Zementbaukunst auch liefern. Mein eilig eingeschalteter Freund und gelernter Architekt sah aber keinen Grund zur Intervention. Die Notausgänge werden später mit Ortbeton (Baudeutsch: ist Beton, der vor Ort, also zur Baustelle gebracht wird) verfüllt und nett gespachtelt, so daß man spätestens mit Aufbringen der Tapete fast nichts mehr sieht. Und für die Treppe gibt es nette und teure Design-Ideen, die von Natursteinbelag bis hin zur sog. Winkelstufe reichen.
Am Ende des dritten Tages war dann auch die Fertigbetondecke drauf und der Ortbeton wurde in alle möglichen Ritzen und Fugen verfüllt. Restarbeiten, Anbringen der außenliegenden Isolierungen, Verfüllen der Baugrube, Setzen eines sog Revisionsschachtes (Baudeutsch: hat jedes Haus, damit man auch später an die Abwasserleitung noch drankommt) waren nur noch Formalität. Und dann kam es: das Haus! Ab dem 22.9. mußte wieder die Straße vorm Haus großflächig freibleiben, weil jetzt mehrere Lastwagen und ein Kran Platz brauchten. Wieder ein Team von diesmal 4 gut eingespielten Leuten und ein Kranwagenführer aus den 5 neuen Bundesländern (ob der noch unter "Migrant" fällt werde ich 21 Jahre nach der Einheit nicht abschließend beurteilen), sogar von Fingerhut direkt, was nicht selbstverständlich ist. Diese haben dann auch wieder Riesenlego gespielt, teils etwas martialisch mit Vorschlaghammern die halbwegs korrekte Position der Fertigteile (enthielten: Fenster, teils fix und fertig mit Rolladen, Elektroleerdosen mit Stricken zum Kabelziehen, Isolierung und Armierung für den Außenputz) sichergestellt (waren in ihrem Tun aber nur bedingt erfolgreich: mindestens 1 Winkel ist 89°, was sich bei der Küchenplanung noch als Erschwernis herausstellen sollte) und waren nach insgesamt 3 Tagen so weit, daß man das Resultat durchaus mit dem Attribut "Haus" belegen konnte. Ab dann gab es kein Halten mehr: parallel wurde ein Gerüst aufgebaut (mit zu großem Abstand zum Haus; erlaubt sind 30 cm, es waren stellenweise 40. Achtung: hier droht Baustopp!). Der Gerüstbauer hat das auf mein, na sagen wir "Bitten" hin auch gleich ein paar Tage nach Aufbau korrigiert, mochte mich aber danach nicht mehr so freundlich grüßen wie noch zu Anfang. Und auch eine gefühlte Hundertschaft von Elektrikern machte sich über mein Haus her um es zu verkabeln. Anders als vermutet werden auch beim Fertighaus Kabelkanäle gestemmt/gesägt, teils ziemlich rustikal. Und die eine oder andere Kernbohrung (Baudeutsch: Bohrung durch Beton mit größerem Durchmesser) war, dank, na sagen wir "theoretisierender" Vorplanung auch noch nötig. Daß der Planer deutlich abweichende Vorstellung von der Position von Ein- und Auslässen hat als der ausführende Handwerker, wurde mir aus ebendiesem Kreis als "ganz normal" geschildert. Irgendwann kamen dann auch die Maler, die das Haus verputzen sollen (im Sinne von "Putz aufbringen", nicht "essen". In diesem Zusammenhang: es gibt Putze in unterscheidlichen Körnungen! Ohne dedizierte Nachfrage hätte man uns einen 3er-Putz aufgebracht, an dem man sich trefflich den Rücken kratzen kann. Wir haben den 2er Putz eingefordert und letztlich auch bekommen. Sieht deutlich besser aus!), ein netter Herr hat in meiner Abwesenheit ein Garagentor montiert und auch der Dachdecker hat das Provisorium von Dach (das seit Rohbauzeiten bestand) irgendwann gegen etwas Wertigeres ausgetauscht. Stand heute werkelt der Heizungsinstallateur fleißig an Wärmepumpe, Lüftung, Wasserleitungen rein und raus etc, der Dachdecker ist noch nicht ganz fertig, morgen treffe ich mich mit Vertretern der behördenähnlichen Institution Stadtwerke Mainz, die mir für lachhafte 7500 Doppelmark ein Loch graben wollen, durch das sie Wasser und Strom in mein Haus bringen wollen. Auch das ein Verwaltungsakt allerhöchster Güte, der natürlich einen entsprechenden zeitlichen Vorlauf nötig macht. In meinem Fall 6 Wochen sowie 2 Erinnerungsanrufe, den letzten beim zuständigen Abteilungsleiter. Ich habe mal eine Internetseite gefunden, wo Seminare angeboten werden, wie sich Stadtwerke am besten aus der Gewährleistung für die korrekte Ausführung dieser Arbeit herauswinden können; Sachen gibt's...
Hatte ich das mit dem GaLa-Bauer schon erzählt? Der einzige, der freiwillig ein Angebot abgegeben hat? Wir haben uns (was in unserer Situation Sinn macht) als Nachbarschaft zusammengeschlossen und den Auftrag gemeinsam vergeben. Nach einigen Vorgesprächen, wo wir alle noch einen guten Eindruck hatten fing er dann auch irgendwann mal an. Die angelieferten Winkelsteine sind aber wohl auch irgendwie wieder aus dem Ausschuß-Container zurück in die Kategorie "wenn es zahlende Trottel gibt - liefern" geraten (und zwar gleich 2 mal, die erste Charge haben wir zurückgewiesen. Der Beweis, daß die zweite Lieferung exakt die gleichen Steine umfaßt hat wie die erste steht noch aus) und wurden anfangs zügig verbaut. Aber wie! Sachkundige Beobachter (u.a. die Bauarbeiter bei den Nachbarn) hatten nach eigenen Worten viel Spaß daran, den Herren bei der Arbeit zuzusehen. Auch dem interessierten Laien war eigentlich sofort klar, daß hier der Begriff des sauberen Handwerks ins Gegenteil verkehrt wurde. Eine einfache Wasserwaage zeigte schon den vergeblichen Versuch, die Erdanziehung irgendwie zu überlisten. Also - raus damit, nach über 3 Wochen ist er eh nicht weit gekommen. Glücklicherweise hat Frau Nachbarin doch noch im erweiterten Bekanntenkreis einen GaLa-Bauer aufgetrieben und GaLa Nr. 1 hat sich (fairerweise, muß man wirklich sagen) ohne anwaltlichen Nachdruck kostenfrei und im gegenseitigen Einverständnis aus dem Vertrag wieder herausgezogen. GaLa Nr. 2 ist ein rundrum gelungenes (und im Moment von Medien und Politikern jedweder Coleur gesuchtes) Beispiel für die Integration ausländischer Mitbürger (Frau Nachbarin übrigens auch!). Aramäer, spricht also von Geburt an die Sprache, in der schon unserer Religionsstifter seine Ideen verkündet hat, und ein durch und durch fleißger, akribischer und zuverlässiger Mensch, also genau so wie man im Ausland glaubt, daß alle Deutschen so sind. Er rückte mit seinen Mannen an, so daß man zeitweise den Eindruck hatte, als wäre hier ein Migrantenintegrationsprojekt in Berlin-Neukölln angelaufen, aber - schnell, perfekt, sauber und preiswert, genauso wie ich es mir von GaLa Nr. 1 gewünscht hätte.
Bald wieder mehr.

Kapitel 14: Es geht voran (erst gar nicht, dann langsam)


Und schon wieder ist es einige Wochen her, daß ich meine Gedächtnisstütze im Internet pflege. Vielleicht auch ganz gut, denn wäre ich dem ersten Impuls gefolgt und hätte meine Gedanken einfach mal so Blog werden lassen, hätte mich Fingerhut mit Sicherheit mit einer Unterlassungsklage überzogen, aber der Reihe nach:
Nach anfänglich beeindruckendem Tempo bei den Innenausbauten machte der ganze Prozeß irgendwie schlapp. Zwar wurde unser Bauleiter nicht müde zu versichern, daß man eigentlich ja schon vor Weihnachten den Umzug angehen könnte und nie werde ich sein mitleidiges Gesicht vergessen als ich sagte: "ja - aber wir werden wohl doch besser Anfang Januar umziehen, man weiß ja nie, ob nicht doch etwas dazwischen kommt". Telefonisch wurden mir dann auch Maler unbekannter Anzahl in einer bestimmten KW zugesprochen, aber nachdem sie auch in der folgenden Woche durch Abwesenheit glänzten, dachte ich mir, daß eine Nachfrage beim Bauleiter diese Läßlichkeit bestimmt schnell auflösen würde. Dieser unser Bauleiter aber hatte kurz zuvor einen Unfall (irgendwie scheint unser Bauvorhaben das Pech anzuziehen), den er auch als Leiche hätte verlassen können, was aber Gott sei Dank nicht geschehen ist. Im Gegenteil: die Verletzungen waren wohl nicht sehr schwer und er wird jetzt 2x im Jahr Geburtstag feiern... Der Termin Weihnachten: na ja - haben wir ja soooo nieeee explizit gesagt. Aha. Dann rufe ich doch mal den zuständigen Disponenten an (warum muß ich das eigentlich machen?). Was der mir erzählt hat, provozierte Gedanken in mir, die mindestens 3 bis 4 Paragraphen im Strafgesetzbuch beschreiben. Es ist jedenfalls definitiv nicht zitierfähig. Aus "Weihnachten kein Problem" wurde "vielleicht kommen mal 2 Maler Mitte Dezember". Und wie gesagt: das alles, nachdem mir wenige Wochen vorher ein ganz anderer Terminplan kommuniziert wurde und ich selber (!) mir diese für mich neue Information aktiv einholen mußte! Liebe Firma Fingerhut: die Kommunikationspannen (und ich finde kein freundlicheres Wort dafür) häufen sich und das ist nicht gut. Gar nicht gut! Also was tun: bei den eigentlich Verantwortlichen komme ich nicht weiter, also wieder unseren rührigen jungen Herr Fingerhut angerufen, recht deutlich gemacht, was ich davon halte einmal gemachte Absprachen einseitig und ohne jede Information nicht einzuhalten und mich dann unentspannt zurückgelehnt. Wieder einmal wurde wohl der Eskalationsweg über die Geschäftsleitung geöffnet und siehe da - was eben noch völlig außerhalb der Möglichkeiten des Disponenten war, war jetzt kein großes Problem mehr. Bei allem Riesenärger den man so hat (unnötigerweise, man muß sich ja einfach nur an Absprachen halten, aber das ist wohl doch etwas naiv anzunehmen) - wenn sie dann mal da sind, die Handwerker, der Bauleiter und auch sonst - dann wird gut und zügig gearbeitet. Wie ich diese konträren Aspekte (Schluderigkeit der internen Prozesse vs sehr guter Ausführung der Bauarbeiten) in einem abschließenden Fazit verarbeiten werde - ich weiß es nicht.
Gegenwärtig arbeiten 1 Maler und 1 Fliesenleger, beide sehr schnell und gründlich, praktisch alle Fliesenarbeiten werden in Kürze abgeschlossen, Malerarbeiten noch vor Weihnachten und wir haben schriftlich zugesagte Termine für die Restarbeiten.
An alle Interessenten für (Fertig-)Hausbau: laßt Euch wann immer es geht verbindliche Fertigstellungstermine in den Vertrag schreiben inklusive Vertragsstrafen. Warum wir es bei uns nicht gemacht haben, weiß ich nicht mehr, darauf achte ich normalerweise. Also unbedingt machen! Wenn der Termin nicht gehalten werden kann - bitte schön, man kann immer miteinander reden, aber wir haben es wie gesagt nicht gemacht und wir werden deshalb den Eindruck nicht los, daß wir "Prio-3-Kunden" bei Fingerhut sind. Daß (wie oben geschildert) Endabrechnungen monatelang liegenbleiben und erst auf massiven Druck hin erstellt werden, daß wir schriftlich einen ungefähren Hausstellungstermin Juli bekommen haben, aus dem dann Ende September wurde, daß Angebote für zusätzliche Arbeiten gemacht werden sollten, die aber nie ankamen, daß Arbeitskolonnen ohne irgendwelche Rücksprache vom Bau abgezogen werden obwohl vorher anders vereinbart - das alles fügt sich in das Bild, daß wir nicht gerade höchste Priorität genießen.
Sollte unser Haus in 20 oider 30 Jahren noch mackenfrei sein, dann wird sich dieser Eindruck bestimmt wieder relativieren, aber bis dahin muß es ja erst umzugsfertig sein. Und ebendiesen Umzug haben wir für den 17. Januar jetzt festgemacht (bei MyHammer ausgeschrieben, gemischte Gefühle stellen sich ein!). Wird die Möbelentführ-Mafia in uns ein neues williges Opfer finden? Werden unsere Möbel noch dieselben sein, wenn wir sie vielleicht in unserem neuen Haus finden? Fragen über Fragen - für heute ist Schluß.

Kapitel 15: Die Bauabnahme, die Mängelliste, das (vorläufige) Fazit

So, und weiter geht's. Inzwischen sind wir ins Haus eingezogen (17.1.2011), aber auf dem Weg dahin ist doch so manches Erwähnenswertes passiert.
Wie oben schon beschrieben hatten wir gegen Weihnachten den Eindruck, als wäre alles im Winterschlaf versunken und der Bauherr wird auf irgendwann nächstes Jahr vertröstet. Aber da war ja der fixe Einzugstermin und bis dahin muß ein bewohnbares Haus entstanden sein. Für den 7.1. wurde daher ein Übergabetermin vereinbart, zu dem neben dem Bauleiter (der einen Urlaubstag geopfert hat, das kommt wieder auf die Aktiva-Seite der Bilanz) auch noch der Prokurist und mein Freund und Architekt (auch der formal noch im Urlaub befindlich) anrückten und das bisher erstellte Bauvorhaben einer intensiven Prüfung unterzogen. Ich selber habe mir eine Liste mit den Mängeln aufgeschrieben, die sogar mir aufgefallen sind. Umfang 32 Punkte, darunter richtig große Klopfer wie: keine Wasseruhr im Haus, keine Innentüren, 2 Räume können nicht in der Temperatur geregelt werden, Zentralstaubsauger nicht angeschlossen, deutlich sichtbare Streifen an verschiedenen Fassadenteilen, kein warmes Wasser, es tropft aus dem Deckenauslaß (da wo die Lampen angeklemmt werden...) aber im wesentlichen Kleinigkeiten. Ich bin dabei so vorgegangen, daß ich mir ein kleines Excel-Sheet gemacht habe mit Stockwerk, Bereich, Beschreibung, Priorität, Aktion und Erledigungsgrad. Mit dieser (wie sich herausstellen sollte "vorläufigen") Liste bewaffnet machte sich die kleine Gruppe auf einen insgesamt am Ende 8 Stunden dauernden Rundgang. Am Ende standen 82 (!) Mängel auf der Uhr und auch die Gesichter von Bauleiter und Prokurist wurden spürbar länger. Viele Kleinigkeiten, auf die ich nie gekommen wäre. Darunter Fußleisten, die nicht plan auf dem Boden stehen und daher mit Silikon "abgespritzt" werden müssen (überhaupt: Silikon, Acryl und PU-Schaum sind wohl die Renner im Handwerkermurkskaschierungsbusiness; als gelernter Chemiker denke ich ernsthaft darüber nach, ob man nicht gleich ein ganzes Haus aus PU-Schaum bauen sollte, damit diesem Flickwerk mal wirkungsvoll Einhalt geboten werden könnte...), diverse Fehlstellen an Tapete und Farbe, hier mal ne Leiste schief, dort mal komplett vergessen - 82 Mängel halt.
Es folgt also die Empfehlung: auch wenn es extra kostet - leistet Euch einen Bausachverständigen! Der gemeine Bauherr ist idR zu blöd um allen Pfusch aufzudecken, er taugt nur zum Zahlen! Ist gut investiertes Geld und die Verhandlungen mit dem Prokuristen konnten so auch viel leichter in die erwünschte Richtung bewegt werden. 82 hört sich viel an, jedenfalls für mich. Trotzdem sagte mein Architektenfreund: "mach Dir keine Sorgen, da habe ich schon ganz andere Sachen gesehen und eine normale Mängelliste im Industriebau hat etwa 350 Positionen". Dann mache ich mir also mal keine Sorgen und freue mich schon auf den Tag, an dem alle Mängel abgestellt sind. Ein großer Teil der Mängel wurde auch tatsächlich in der Woche vom 10. bis 14. erledigt, andere Sachen (zB Warmwasser) just-in-time am Umzugstag, andere müssen witterungsbedingt noch warten. Diese Woche vom 10. bis 14. habe ich baunah miterlebt, ein Gewusel von Handwerkern unterschiedlicher Herkunft, die sich irgendwie immer gegenseitig im Weg zu stehen schienen, aber sich doch so weit selbst korrdinieren konnten, daß am Ende ein bewohnbares Haus stand.
Und dann war da noch der Umzug. Hier ist eine beachtliche Preisspanne zu beobachten gewesen. Die alteingesessenen Unternehmen kalkulierten denn auch mal gleich das Doppelte von dem, was mich mein MyHammer-Angebot gekostet hat. Meine Gattin meldete darob schon heftige Bedenken an, ob denn da auch genügend Sorgfalt an den Tag gelegt wird, aber wie sich herausstellen sollte: billig geht's auch. Der Umzugsunternehmer zumindest meines Vertrauens kam pünktlich, hatte noch 2 Leute dabei, ich selber habe auch etwas mit angefaßt und so war ein schweißtreibender Tag später ein Haufen Möbel und 70 Kartons sicher und weitgehend unbeschädigt im neuen Haus angekommen. Parallel traten sich dort noch der Installateur (der Zu- und Abluft der Lüftungsanlage verkehrtherum eingebaut hatte), der Bodenleger (der einige Fußleisten noch auf professionelles Niveau bringen mußte), ein Vertreter der Firma Vissmann (der erstens das Warmwasserproblem beheben sollte und zweitens meine famose Vitocal 300-A optimierte) und fast wären noch weitere Handwerker aufgeschlagen, wenn wir diesem Treiben nicht rechtzeitg Einhalt geboten hätten. Doch egal - wir sind jetzt drin und haben die ersten Nächte schon im neuen Haus verbracht. Das Schlachtfeld aus unausgepackten Kartons und unaufgebauten Möbeln wird sich bestimmt in wenigen Jahren nicht mehr so dramatisch zeigen, die Mängelliste wird beständig kleiner und wir fangen an uns an unsere neue Umgebung zu gewöhnen.

Fazit: tja - schwierig. Mir fehlt ja der Vergleich. Wenn ich mehrfacher Millionär wäre und parallel 3-4 Fertighäuser und vielleicht 2 Massivhäuser hätte bauen können, dann wäre der direkte Vergleich möglich gewesen. So aber hatte ich nur meine Erwartungen, aber keinen Vergleich. Und diese meine Erwartungen sind nicht erfüllt worden. Jedenfalls nicht ganz. Meine Erwartungen waren: schnell (war es aber nicht, interne Prozesse bei FH führten zu erheblichen Verzögerungen. Andererseits: unsere massiven Nachbarn, die exakt am gleichen Tag die Baugrube ausgehoben haben, haben grad Baustopp, wir sind vorgestern eingezogen), präzise (schon schockierend: schiefe Decken, schiefe Winkel, rustikales Verlegen sämtlicher Versorgungsleitungen, alles nicht tragisch, aber befremdlich), preiswert (kann sein, muß es aber nicht. Unsere massiv-zum-Festpreis-Nachbarn zahlen erheblich mehr), gut gedämmt (eine Erwartung, die erfüllt wurde), handwerklich gut ausgeführt (Licht und Schatten, das habe ich sogar als Laie bemerkt) und gut geplant (das trifft defintiv nicht zu. Da hätte ich mir deutlich mehr "offensive" Beartung gewünscht). Es ist schon was dran: das erste Haus baut man für seinen Feind, das zweite für seinen Freund, das dritte für sich. Es gibt Dinge, die ich mit dem was ich jetzt weiß so nie gemacht hätte. Gute, offensive Beratung hätte das vielleicht abmildern, aber nie ganz verhindern können. Insgesamt lasse ich den geneigten Leser dieses Blogs mit der Feststellung zurück: direkt "empfehlen" kann ich unseren Weg zum neuen Haus nicht. Abraten aber auch nicht.
Ende Gelände.

4 Kommentare:

  1. Hallo,
    wir befinden uns zur Zeit in der Phase "welches Haus, von welchem Anbieter, Fertighaus oder Massiv" - Fragen über Fragen. Wir haben allerdings nur 4 Angebote einholt:
    Lux, Jetzthaus (toll aber zu teuer), Admans und Fingerhut.
    Bisher ist das Angebot von dem jungen Herrn Fingerhut (wahrscheinlich sprechen wir von derselben Person) unserer Favorit.
    Deshalb würde mich die Fortsetzung Ihres Blogs brennend interessieren. Steht das Haus bereits?
    Weitere Erfahrungen?
    Danke!

    AntwortenLöschen
  2. Das würde uns auch mal interessieren ;O)

    AntwortenLöschen
  3. Auch 2014 noch sehr schön und interessant zu lesen. Hat uns oftmals zum Schmunzeln gebracht - Danke.

    AntwortenLöschen
  4. sehr unterhaltsam geschrieben...und informativ - Danke!

    AntwortenLöschen